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  • AutorenbildEmma Wörz

Die Klimakrise und ihre Folgen

Auf diesem Bild siehst du die brennenden Überreste von dem, was einmal Wald gewesen ist. Verbrannt vom Feuer. Weit weg, diese Waldbrände, magst du denken. Das geht mich doch nichts an.

AFP-photo

Auf diesem Bild siehst du die Überreste von dem, was einmal eine lebendige Stadt war. Mitgerissen von den Fluten eines über die Ufer getretenen Flusses. Mein Haus steht doch noch, magst du einwerfen

Quelle: BILD / Nonstopnews / ExtremwetterTV / Willi Willig/DRF

Auf diesem Bild siehst du die Überreste von dem, was einmal ein fruchtbares Feld gewesen ist. Verdörrt in der Sommethitze eines viel zu heißen Sommers. Nicht mein Bier, magst du das leichtfertig abtun.

dpa

Fatal sind diese Schlüsse, die viele ziehen, und obendrein falsch. Diese Bilder stammen aus Deutschland, Frankreich und Spanien, Länder mitten in Europa. Länder, von denen viele annahmen, die Klimakrise würde sie verschonen. Das ist ein fataler Fehlschluss. Experten sind sich einig, dass die globale Erderwärmung jede einzelne Region dieser Welt massiv beeinflussen wird. Manche verheerende als andere. Wer denkt, Europa und insbesondere Deutschland könne sich zurücklehnen, da die Klimakrise nur andere Länder betreffe, den muss ich enttäuschen.

Wenn wir es nicht schaffen, die Erderwärmung zu stoppen, werden die Katastrophen, die wir jetzt schon sehen, ein deutlich Schlimmeres Ausmaß annehmen.

In diesem Text will ich einen kurzen Überblick geben, auf welche Veränderungen wir uns in den sogenannten Industrienationen gefasst machen müssen.

Zunächst sind da die rein klimatischen Veränderungen. Landgebiete, insbesondere kontinentale Regionen, werden sich stärker als der globale Durchschnitt erwärmen. Schon jetzt liegt die Erwärmung, welche deutsche Wetterstationen verzeichnen über dem globalen Durchschnitt. Vor allem bergigen Regionen, wie die Alpen, müssen mit einem Vielfachen der x Grad Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur rechnen. Die absoluten Niederschlagsmengen werden steigen, vor allem durch Starkregenereignisse aufgrund des beschleunigenden Wasserkreislaufs. Während im Winter mit starken Niederschlägen zu rechnen ist, werden die Sommer heißer und trockener.

Allgemein kann dies als Mediteranisierung Deutschlands umschrieben werden. Nach und nach wird also unser Klima dem vom Mittelmeer gleichen – mit drastischen Folgen.

Zunächst möchte ich auf die Veränderungen innerhalb von Gewässern eingehen.

Die Meeresspiegel an den auch sich erwartenden deutschen Meeren, Nord-und Ostsee, werden steigen. Dies werde vor allem die küstennahen Gebiete bedrohen und einen massiven Ausbau des Hochwasserschutzes erfordern. Bisher seltene Sturmfluten würden zur Regel werden, wahrscheinlich sogar mehrmals jährlich. Betroffen davon wären deutsche Städte wie Bremen, Wilhemshaven oder Hamburg. Der Vermehrung von Blaualgen sind sich erwärmende Gewässer förderlich. Eine starke Erhöhung der Konzentration von diesen wird erwartet, was zu sogenannten Todeszonen abgestorbener Algen unter Wasser führen könnte. So werden Gebiete genannt, in denen massenhaft Fische aufgrund von dem durch die sterbenden Algen ausgelösten Sauerstoffmangel sterben. Massensterben von Fischen ist auch in den wärmeren und sauerstoffärmeren deutschen Flüssen, welche weniger Wasser wie zuvor führen, zu erwarten. Die niedrigeren Pegelstände in den Flüssen würden die Schifffahrt sowie Industrieanlagen, welche auf das Wasser angewiesen sind, stark beeinträchtigen. Die Fischereibetriebe werden mit deutlich erschwerten Bedingungen zu rechnen haben, die Tourismusbranche vor hartnäckige Probleme gestellt werden. Insgesamt ist eine Abnahme der Grundwassermenge wahrscheinlich. Besonders gefährlich ist dies in dadurch austrocknenden Mooren, welche zur Schadstoffquelle werden werden. Die Winter werden wärmer, Frosttage nehmen ab. Wegen steigender Niederschläge im Winter kann es dann zur Verdichtung und Vernässung der Böden kommen, was das Risiko von Hochwassern erhöht. Die Stärke des Golfstromes, welcher warmes Wasser nach Europa transportiert, wird abnehmen.

Auch an Land sind massive Veränderungen über eine bloße Erhöhung der Temperatur hinaus zu erwarten. Besonders will ich hierbei auf die direkten Folgen auf die Land-und Forstwirtschaft eingehen. Die Bodentemperatur steigt ebenso, was zu einer zunehmenden Geschwindigkeit der biologischen und chemischen Prozessen im Boden führen wird. Die Vegetationsperioden werden wegen wärmeren Wintern verlängert, was den Wasserbedarf von Pflanzen erhöht. Mit einem schnelleren Humuskreislauf, der auch zu einer Abnahme der Humusmenge, welcher essenziell für das Pflanzenwachstum ist, muss gerechnet werden. Die Böden werden damit zunehmend ihre Bedeutung als einer CO2-Quelle ausbauen. Insgesamt ist mit einer Austrocknung verschiedener Bodenschichten zu rechnen. Dürreperioden und Erosion sowie damit verbundene Ernteausfälle sind zu erwarten. Schon länger kursiert eine scherzhafte Bemerkung: „auch dein Bier wird teurer“, welche auf demzufolge steigende Lebensmittelpreise anspielt

Die aufgezählten Umstellungen in allen Lebensbereichen sind ohne Zweifel für unsere Körper eine enorme Belastung. Deswegen hat der Klimawandel auch eine gesundheitliche Dimension. Der human health Bericht (2006) gibt hier einen umfassenden Überblick. Die Ausbreitung der tropischen Zone nach Norden birgt das Risiko der Einschleppung von Tropenkrankheiten nach Europa. Besonders problematisch daran ist, dass die Immunsysteme der hier lebenden Menschen darauf nicht vorbereitet sind. Heiße, trockene Sommer werden zu einer Zunahme von Herz-Kreislauferkrankungen führen. Schon heute haben wir steigende Zahlen an Hitzetoten zu beklagen. Besonders betroffen sind vulnerable Gruppen – Kinder, Ältere und chronisch Kranke. Wegen fehlender Abkühlung in den wärmer werdenden Nächten werden die Erholungsphasen des Körpers gestört, die Schlafqualität nimmt ab. Das führt zu einer Senkung der Leistungsfähigkeit.

Auch Tiere lässt dieser Wandel nicht unberührt. Nicht heimische, eingeschleppte Arten vertreiben einheimische. Die hier heimischen, auf kältere Temperaturen angewiesenen Arten, sterben langsam aus.

Die letzte und wohl bekannteste Klimafolge sind Extremwetterereignisse. Wie in der Einführung zu sehen war, lassen sich schon heute Naturkatastrophen mit großer Wahrscheinlichkeit teilweise auf den Klimawandel zurückführen, so z.B. das Feuerwetter in der Türkei diesen Sommer.

Auf diverse und häufigere Naturkatastrophen noch ungeahnten Ausmaßes müssen wir uns laut Experten einstellen. Europa wird betroffen sein von: langanhaltenden Dürreperioden, Wassermangel, zunehmender Erosion, Ernteausfällen, Hochwassern v.a. im Winter und in Küstennähe. Küstennahe Gebiete werden mit erschreckender Regelmäßigkeit von dem heimgesucht werden, was früher Jahrhundertsturmfluten waren. Die Waldbrandgefahr wird durch die Hitze stark zunehmen. Es ist zu erwarten, dass Naturkatastrophen vermehrt in kurzer Zeit nacheinander auftreten werden.

Obwohl dieses Ereignis vom IPCC als unwahrscheinlich eingeschätzt wird, solange die Temperaturen nicht extremer als erwartet steigen, fordert es PolitikerInnen auf, dieses trotzdem in der Risikoanalyse zu berücksichtigen. Der Golfstrom könnte abreißen, was Europa in eine neuerliche Eiszeit stürzen könnte, weil dieser normalerweise uns mit warmen Wasser versorgt. Diese Veränderung würde innerhalb weniger Jahre von statten gehen und wäre unumkehrbar.

Diese kurze Aufzählung reicht natürlich bei Weitem nicht aus, um ein umfassendes Bild von den Zukunftssimulationen zu zeichnen. Jedoch zeigen sie klar, dass auch Europa bei weiterem Voranschreiten der Klimakrise sich vor weitreichenden Veränderungen wappnen muss. Und diese abzumildern oder zu verhindern wird kostspielig, deutlich teurer als effizienter Klimaschutz. Was noch schlimmer ist, das Leben von Menschen wird durch die Klimakrise bedroht, auch in Europa.

Ich will nicht in dieser Welt leben müssen in Zukunft. Deswegen setze ich mich heute für Klimaschutz ein. Die Veränderungen, die uns bevorstehen, sind gewaltig. Nichtsdestotrotz führt kein Weg daran vorbei, wenn wir diecoben beschriebene Zukunftsperspektive anwenden wollen.

Die Klimakrise ist nicht weit weg, weder zeitlich noch räumlich. Sie ist hier. Sie ist brutal. Sie ist eine unbequeme Wahrheit.

Was mir Mut macht ist aber Folgendes: Ebenso wie sich Experten über die Folgen der Klimakrise sehr einig sind, sind sie sich auch sehr sicher, dass wir diese Folgen abmildern können, wenn wir effektiven Klimaschutz betreiben

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